Ein Ausflug zur Peißnitz

Julia Solinski

Kribbeln in den Beinen und Lust auf einen ganzen Tag draußen? Freunde von außerhalb spontan zu Besuch und noch kein Plan für eine kinderkompatible, gemeinsame Unternehmung? Oder ausgelaugt und auf der Suche nach einer Familienaktivität, bei der du dich etwas entspannen kannst? In Halle gibt es einen Ort, der zu all diesen unterschiedlichen Bedürfnissen von Eltern passt: die Peißnitz.

Zwischen Alt- und Neustadt fächert sich die nach Norden fließende Saale in mehrere Arme auf, die sich kurz vor der Giebichensteinbrücke wieder zu einem einzigen Strom vereinen. Die dazwischen liegenden Flächen bilden die Peißnitzinsel, oder vielmehr: -inseln. Vier Brücken verbinden die Inseln mit der restlichen Stadt: drei auf der westlichen und eine auf der östlichen Seite. Nur eine davon ist für Autos passierbar. Aber da die meisten Wege auf der Peißnitz eh für den Autoverkehr gesperrt sind, lasst das Auto am besten gleich zu Hause stehen.

 

Was für Eltern von Babys und Kleinkindern zunächst abschreckend klingen mag, entpuppt sich schnell als Pluspunkt. Denn die asphaltierten Hauptwege machen das Kinderwagenschieben und Anhängerziehen einfach. Für die Kleinkinder mit Lauf- oder Dreirädern sind die autofreien Wege der perfekte Übungsplatz, ebenso wie für Kinder, die gerade mit dem Fahrradfahren beginnen. An sonnigen Tagen mit viel Publikumsverkehr habe ich zwar schon einiges an Nerven verloren, wenn mein zweiradbewährtes Kind eine Brücke hinunterdüste oder zu einem gewagten Überholmanöver ansetzte. Aber irgendwo müssen die Kleinen so etwas ja lernen. Zumal die Peißnitz viel zu bieten hat, um Kinder zu einem Ausflug zu motivieren.

Da wäre zunächst der Klassiker: Eis. Nichts motiviert ein Kind so zuverlässig wie die Aussicht auf ein Eis. Praktischerweise gibt es auf der Insel gleich zwei gastronomische Einrichtungen: Wiederholds Biergarten und das Gartenlokal des Peißnitzhaus e.V. Beides liegt mittig auf der Hauptinsel, gleich auf Höhe der von Osten kommenden Peißnitzbrücke. Der Biergarten bietet eine Auswahl an Stieleis sowie Bratwurst, Brause und natürlich: Bier.

Ich entscheide mich meist für das Peißnitzhaus. Dort gibt es Eisbecher von der Eismanufaktur Eisfuchs, vegetarisches Grillgut und eine Mittagskarte mit vier saisonal wechselnden Gerichten, die vor Ort frisch gekocht werden. Garantiert immer auf der Karte stehen Nudeln in Tomatensoße und Eierkuchen mit Apfelmuß, die all-time-favorites der meisten Kinder.
Klarer Vorteil für Eltern bei einer Mahlzeit oder einem Snack am Peißnitzhaus ist die kinderfreundliche Gestaltung. Sitzt Mensch auf den Bänken draußen, können Babys und kleinere Kinder in einem von zwei Sandkästen spielen und dort um die Vorherrschaft über die bereitliegenden Sandspielzeugteile ringen. Kindergarten- und jüngere Grundschulkinder können im hinteren Teil des Gartenlokals Fußball spielen oder den Barfußpfad entdecken. Ältere Kinder können allein im wild bewachsenen Hinterland herumstromern, wo verschlungene Pfade zu einem Bienenstock, einer selbstgebauten Holzhütte und wahrscheinlich noch tausend anderen Dingen führen, von denen wir Erwachsene nichts wissen müssen. Sitzen wir einmal wetterbedingt im Innenbereich, gibt es dort für Kinder eine liebevoll gestaltete Spielecke mit vielen Spielzeugen und Kinderbüchern.
Ein weiterer Pluspunkt: die familienfreundlichen sanitären Anlagen. Kabinen mit zwei Toiletten, niedrige Waschbecken und eine Wickelstationen, die durch ihre Lage das Wickeln nicht automatisch den Frauen zuordnet, erleichtern Menschen mit Kindern das Leben.

 

Darüber hinaus für Familien spannend sind die kulturellen Angebote des Peißnitzhauses: Im Sommer finden regelmäßig Puppentheatervorstellungen statt (Altersempfehlung der Stücke beachten), aber das ist nur der Kern einer bunten Masse an Konzert-, Spiel- und Theaterangeboten für Kinder, für die der 2003 gegründete Verein seine hinter dem Hauptgebäude versteckte „Waldbühne“ verpachtet. Auch eine Führung (kostenlos) durch das noch in der Restauration befindliche Hauptgebäude mit seinem spitzen Turm lohnt sich mit Kindern. Die spannende Geschichte des Hauses mag sie vielleicht nicht interessieren, aber die Räume mit den hohen, bemalten Decken und die verschlungenen Treppen wecken bestimmt ihre Neugier und Phantasie.

Kein Peißnitzbesuch ist für mein Kind vollständig, ohne zumindest einen der beiden Spielplätze besucht zu haben! Nördlich vom Peißnitzhaus lockt einer der schönsten Spielplätze der ganzen Stadt mit Rutschen, Schaukeln und Wippen, einer Ritterburg, Drachen und wunderschöne Holzfiguren unter Schatten spendenden Kastanienbäumen. Entworfen und gebaut wurde der sogenannte Baschkirische Spielplatz von Student:innen aus Ufa in Baschkortostan, einer Partnerstadt von Halle.

 

 

Meist führt ein Besuch dort unweigerlich zum anderen großen Kindermagneten der Insel: dem Peißnitzexpress. Früher Pioniereisenbahn, erfreut sich die kleine Bahnlinie mit den offenen Waggons nach wie vor großer Beliebtheit bei Kindern und kostet uns 2 (Kind) bzw. 3 Euro (Erwachsene) pro Fahrt.

Direkt links neben der Ein- und Ausstiegsstation des Peißnitzexpress liegt eine große Wiesenfläche, wo alljährlich im Sommer die Kinderstadt aufgebaut wird. Eine tolle Gelegenheit für Kinder ab dem Grundschulalter, spielerisch in die Rolle einer Erwachsenen zu schlüpfen und selbst zu bestimmen, was in „ihrer“ Stadt passiert!

Aber auch ohne Kinderstadt will mein Kind meist dorthin, denn im vorderen Bereich der Wiese befindet sich der Schilderwald: eine öffentlich zugängliche Übungsstrecke mit Straßenschildern fürs Fahrradfahrenlernen. Oder wir stromern einfach so durch die Wiese, um Insekten zu beobachten oder um unter den tiefhängenden, blutroten Blättern einer Buche Hexe zu spielen.

In der anderen Richtung, nach Süden, gibt es auch noch etwas zu entdecken: die Planeten unseres Sonnensystems. Deren Namen, Symbole und Umlaufbahnen sind mit weißer Farbe auf den Boden gemalt und geben Kindern ein erstes Gefühl für die immensen Dimensionen unseres Sonnensystems.

Noch weiter südlich befinden sich ein weiterer Spielplatz, zwei Tischtennisplatten und der Kletterwald. Wenn der nicht gerade wegen Bauarbeiten gesperrt ist, so wie im Moment, ist er ein echtes Highlight für alle Kletterfreund:innen. Bei einer Fallhöhe von bis zu drei Metern müssen Eltern allerdings die Fähigkeiten ihres Kindes gut abschätzen – und im Zweifelsfall mitklettern.

Der an den Kletterpark anschließende Spielplatz ist etwas nüchtern und mangels Schatten im Sommer sehr heiß, macht das aber durch eine kleine Seilbahn wieder wett, die auf Kinder ab drei oder vier Jahren eine geradezu magische Anziehungskraft ausübt.

Fazit: Ob mit kleinen oder großen Kindern, aktiv oder entspannt, mit viel oder ganz ohne Geld: die Peißnitz ist ein wunderbares Ausflugsziel für Menschen mit Kindern und einer der Orte, die Halle so liebens- und lebenswert machen.

Text und Fotos: Julia Solinski
Foto Peißnitzexpress: Thomas Ziegler

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