Für die Stadt Halle (Saale) als Standort des geplanten Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation haben am Mittwoch, 18. Januar 2023, das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt bei einem Parlamentarischen Abend in Berlin geworben. Rund 200 Gäste aus regionaler und bundesweiter Politik, Wirtschaft, Kultur sowie zahlreiche hallesche Akteurinnen und Akteuren aus dem Netzwerk Zukunftszentrum wohnten der Veranstaltung bei, die durch den Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haseloff feierlich eröffnet wurde. In seiner Begrüßungsrede betonte er die vielen Vorteile, die die Stadt als potentieller Standort mitbringt, darunter zum Beispiel die hervorragende Lage und Erreichbarkeit der Saalestadt. "Eigentlich kommt nur Halle in Frage.", so die Quintessenz des Ministerpräsidenten.
Bürgermeister Egbert Geier betonte in seiner Ansprache, dass die Bewerbung der Stadt keine „One-CITY-Show“ sei. Im Gegenteil: Die Bewerbung werde getragen von einer ganzen Region, die in ihrer Geschichte häufig Transformation erlebt und in der Gegenwart aktiv gestaltet habe. „Mir ist dieser Aspekt sehr wichtig. Denn wenn es eine Botschaft gibt, dann diese, dass die großen Herausforderungen unserer Zeit nur gemeinsam und nicht mit klassischer Kirchturmpolitik zu bewältigen sind. Wir haben die vergangenen Monate genutzt, um Halle (Saale) als Standort zu bewerben, mit Witz, mit Elan, mit guten Ideen, mit Kreativität, aber vor allem auch mit Partizipation.“
Nach der Begrüßung gab Autorin und Journalistin Valerie Schönian, geboren 1990 in Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel, Einblicke in die Zeit nach der Deutschen Einheit und las aus ihrem Buch „Ostbewusstsein – Warum Nachwendekinder für den Osten streiten und was das für die Deutsche Einheit bedeutet“. Vorurteile, Stigmata auf der einen Seite - Ost-Bewusstsein auf der anderen Seite. "Du fährst aus Berlin hierher, erwartest Schlimmstes und denkst dann so: Krass. Das haben sie dir nicht gesagt.", so steht es in einem Auszug ihres Spiegel-Bestseller-Buches, in dem die Autorin die ersten Eindrücke einer ihrer Interviewpartnerinnen, die ebenfalls Nachwendekind ist, von Halle beschreibt.
Anschließend wurde diskutiert, warum Sachsen-Anhalt der beste Ort für ein Zukunftszentrum in Ostdeutschland ist und warum es überhaupt ein Zukunftszentrum braucht. Dazu sprach Moderator Matthias Ulrich mit den Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmern: Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Bürgermeister der Stadt Halle (Saale), Egbert Geier, Tim Herden, Direktor MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt, Jeannette Gusko vom Netzwerk 3te Generation Ost sowie Autorin Valerie Schönian. Spannende Diskussionen, persönliche Geschichten zur Transformation und nicht zuletzt die Frage, was aus diesen Erfahrungen für zukünftige Entwicklungen gelernt werden konnte, charakterisierten das Podiumsgespräch.
Wissenschaftsminister Willingmann betonte noch einmal den Zweck, den das Zukunftszentrum erfüllen solle. "Das Anliegen ist eben tatsächlich, weder ein Museum, noch eine besondere Anlaufstelle für Hallenserinnen und Hallenser, sondern für die Bundesbevölkerung. Wir möchten Menschen aus der Bundesrepublik und auch aus Europa zum Thema Transformation anlocken." Das Zukunftszentrum solle Räume zum Austausch und gesellschaftlichem Miteinander schaffen und gleichzeitig als Forschungsstätte fungieren.
Mit Darbietungen aus dem aktuellen Stück “Gundermann - Blasse Blumen auf Sand” der Bühnen Halle fand der Abend einen gelungenen Ausklang.
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