So viel steht fest: Halle (Saale) ist nicht gleich Halle (Saale). Jeder Stadtteil für sich hat seine eigene Atmosphäre, seine Geschichte und wurde von unterschiedlichen Einflüssen geprägt – ob Halle Neustadt, Kröllwitz, Trotha, die Altstadt oder Frohe Zukunft.
Eines der wohl beliebtesten Bezirke der Stadt ist das Paulusviertel mit seiner idyllischen Atmosphäre mit Nähe zum Stadtzentrum. Das Gründerzeitviertel liegt im Nord-Osten von Halle zwischen der Paracelsusstraße, Reilstraße und Ludwig-Wucherer-Straße. Den besonderen Charme erhält der Stadtteil durch die wunderschöne Architektur der Gebäude und die sternenförmige Anordnung der Kopfsteinpflasterstraßen rund um den Rathenauplatz – in dessen Mittelpunkt auf dem Hügel (Hasenberg) die namensgebende Pauluskirche hervorragt. Schon von weitem lässt sich die prachtvolle Kirche erblicken und man kann sich auch ohne Google Maps sicher sein, dass man im Paulusviertel gelandet ist
Die Geschichte hinter dem Paulusviertel
Das Paulusviertel wurde Ende des 19. Jahrhunderts als „Kaiserviertel“ systematisch geplant und sollte als neues Wohngebiet für Professoren, Ärzte, Beamte und Angestellte dienen. Die Architektur der wunderschönen Villen und Bürgerhäuser ist von allen Stilen des Historismus geprägt - vom Jugendstil über Neugotik, die Reformarchitektur bis hin zur klassischen Moderne - und wird ergänzt durch das „Neue Bauen“.
Die fünftürmige Pauluskirche im Stil der norddeutschen Backsteingotik wurde zwischen 1900 und 1903 erbaut. Die Kirchweihe fand am 06. September 1903 in Anwesenheit von Kaiserin Augustine Victoria statt. Die evangelische Paulusgemeinde nutzt die denkmalgeschützte Kirche, welche Platz für 1000 Besucher bietet, für ihre Gottesdienste und Veranstaltungen.
Halle wurde glücklicherweise im zweiten Weltkrieg weitestgehend verschont und nur geringfügig zerstört - so konnten die meisten Gebäude im Paulusviertel erhalten bleiben. Dennoch wurde in den Zeiten der DDR nur wenig für den Erhalt der Bausubstanz investiert und bis zur politischen Wende waren zahlreiche Häuser und Wohnungen in einem schlechten Zustand. Mittlerweile sind fast alle Gebäude wieder vollständig instandgesetzt und saniert worden. Das Paulusviertel war aufgrund seiner günstigen Mietpreise und der Nähe zur Universität zunächst besonders bei Studenten beliebt. Heute zählt das Viertel zu einem der attraktivsten Wohngegenden in Halle. Junge Familien und Studenten genießen die zentrumsnahe Lage, die gleichzeitig abseits von Hektik und Trubel ist.
Schlendern durchs Paulusviertel
Das Paulusviertel hat neben der prachtvollen Architektur der Gebäude aber noch einiges mehr zu bieten – egal zu welcher Jahreszeit: malerische Ecken, leckere Eisdielen, kleine Cafés und idyllische Grünflächen laden definitiv zu einem Spaziergang ein. Am besten gelangt man vom Stadtzentrum aus mit der Straßenbahn ins Paulusviertel, denn Parkplätze sind dort Raritäten. Vom Marktplatz aus ist man in insgesamt 20 Minuten an der der Pauluskirche – die Linie 3 oder 7 zum Reileck nehmen und die restliche Strecke laufen und die ersten prachtvollen Straßenecken entdecken.
Nach dem ersten Stopp an der Pauluskirche – wohl einem der Highlights eines jeden Besuches in Halle (Saale) – flaniert man am besten durch eine der acht angrenzenden Straßen oder legt einen Halt auf dem großen Spielplatz gegenüber der Kirche ein. Viele Vorgärten und Innenhöfe der prachtvollen Altbauten werden liebevoll von ihren Anwohner gestaltet, so dass es viel zu entdecken gibt.
Beim entspannten Spaziergang durch das Gründerzeitviertel bieten gleich zwei Eisdielen das perfekte Ziel für eine schmackhafte Erfrischungspause:
> Der EisDealer in der Ludwig-Wucherer-Straße 62 hat täglich von 12 bis 19 Uhr geöffnet und bietet eine breite Auswahl an leckeren Eissorten – auch vegane Sorten. Unser Favorit: das Mango-Eis in der Waffel!
> Vanilla - der Eisladen befindet sich in der Schleiermacherstraße 20 und öffnet täglich zwischen 12 und 18 Uhr seine Türen für Eisliebhaber. Neben den klassischen Sorten wie Schokolade findet man dort auch außergewöhnliche Geschmacksrichtungen; viele davon vegan. Zudem gibt es extra für die Kids auch kleine Kugeln.
Wer neue Energie für seine Erkundungstour durch das Paulusviertel benötigt, findet im beliebten Café „Colonne Morris“ in der Viktor-Scheffel-Straße 8 seine Portion flüssiges Koffein. Das Colonne ist eine gemütliche Café-Bar und wurden nach der davorstehenden Litfaßsäule benannt. Neben leckerem Frühstück gibt es wechselnde Mittagsgerichte, aber auch leckere Drinks.
Eine weitere Institution im Paulusviertel ist die Bäckerei Kolb, die bereits 1903 eröffnet wurde und über mehrere Generationen hinweg geführt wird. Möchte man an einem Samstag morgen in dem Eckladen an der Schillerstraße und Humboldtstraße seine Frühstücksbrötchen holen, sollte man Zeit einplanen – aber das warten lohnt sich. Die Hallorenbäckerei backt mit Tradition - von Hand und nach altem Rezept. In Halle wird gemunkelt, dass es bei der Bäckerei Kolb die besten Doppelbrötchen der Stadt gibt.
Das Paulusviertel im Gesamten ziehen einen mit seiner einmaligen Atmosphäre zwischen Kleinstadt-Nachbarschafts-Feeling und urbanen Flair in seinen Bann. Sobald man am Straßenende die Pauluskirche entdeckt, ist man in einer eigenen kleinen Welt mitten in Halle. Im Paulusviertel gilt definitiv die Devise: Ohne Plan treiben lassen! Die Altbauten mit ihren liebevoll gestalteten Vorgärten oder Innenhöfen bestaunen, den einzigartigen Charme des Viertels mit einem leckeren Eis in der Hand aufsaugen und immer mal wieder den Blick auf die Pauluskirche richten.
Artikel teilen: