Halle und das Salz
Salz, einst Gabe der Götter, ist bis heute unverzichtbarer Bestandteil des Lebens.
Der Organismus benötigt zum Funktionieren täglich ganze sechs Gramm des weißen Goldes. Dabei finden nur fünf Prozent des weltweit geförderten Salzes als Lebensmittel den Weg in unseren Alltag. Die verbleibenden 95 Prozent nutzt die Industrie unter anderem zur Herstellung von Kunststoff. Halle (Saale) hat sein reiches, oberirdisches Salzvorkommen dem Umstand zu verdanken, dass es vor mehr als 65 Millionen Jahren im halleschen Raum zu einem geologischen Bruch der Erdscholle kam.
In einem breiten Streifen zerbrachen Gesteinsschichten und führten zur Halleschen Marktplatzverwerfung. Bei der Hebung der nordöstlichen Scholle schoben sich Zechsteinschichten aus der Tiefe hervor, was zu einem Soleauftrieb und damit zum Austritt von Sole (salzhaltigem Wasser) im heutigen Stadtgebiet führte.
Halle zählt zu den ältesten Salinestädten. Die Salzquellen waren durch Kaiser Otto I. im Jahre 961 dem Moritzkloster zu Magdeburg, dem späteren Erzbistum, verliehen worden. Als Ort der mittelalterlichen Salzproduktion lag damit das „Thal zu Halle“ im Eigentum der Erzbischöfe von Magdeburg.
Im Frühmittelalter übergab der Erzbischof Solgut als Lehen an die so genannten Pfänner, die damit das Recht erhielten, die im Thal geförderte Sole in eigens dafür errichteten Hütten, zu Salz zu versieden.
An die 100 Siedekothen gab es auf der mittelalterlichen Thalsaline, die sich im Bereich des heutigen Hallmarktes befand. Die dortige Produktion lag in den Händen der Salzwirker, die ab dem 18. Jahrhundert in Halle als Halloren bezeichnet wurden.