Gerhard Gundermann ist der vielseitigste Titelträger unter den deutschen Liedermacher:innen. Mit Attributen und Stempeln hat man versucht, sein Wesen einzuordnen. Sobald ihm zum Beispiel jemand die Auszeichnung des romantischen Weltverbesserers verlieh, heftete ihm der nächste umgehend das Gegenteil ans Revers und rief ihn zum kleinkarierten Spitzel aus, der das Privatleben anderer protokollierte. War er für die einen nicht weniger als der Bob Dylan des Ostens, bespöttelten andere ihn als feuchten Sozialismustraum des dichtenden Arbeiters.
»Ein Mensch wie Gundi erzeugt auch Ängste. Er liefert sich aus durch Vertrauen. Er ist einer derjenigen, deren Herz auf der flachen Hand liegt und zuckt.«, heißt es bei Hans-Dieter Schütt.
Matthias Walter und Tristan Becker, der eine aus Ost-, der andere aus Westdeutschland, wollen dieses Herz reanimieren, Musik machen und Gundermanns Liedern nachspüren. Das Schauspiel-Duo führt am Samstag, 28. Januar, um 19:30 Uhr im Neuen Theater das Stück "Gundermann – Blasse Blume auf Sand" auf.
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