Das Viertel Giebichenstein ist wie eine Kleinstadt innerhalb der Großstadt und hat ebenso viel zu bieten: Kultur, Geschichte, liebevolle Läden, tolle Cafés & Bars und ganz viel Grünfläche zum Entspannen. Der Stadtteil liegt im Norden von Halle, angrenzend an das Paulusviertel und bildet ein Dreieck zwischen dem Bergzoo, dem östlichen Saaleufer und dem Landesmuseum für Vorgeschichte.
Es gibt viel zu Entdecken und ein Besuch ist absolut empfehlenswert!
Die Geschichte hinter Giebichenstein
Giebichenstein lag lange vor den Stadttoren und wurde erst 1900 als eigener Stadtteil von Halle eingemeindet. Das Viertel ist durch seine Geschichtsträchtigkeit geprägt; vor allem durch die namensgebende Burg Giebichenstein – eines der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt Halle.
Bereits im Jahr 961 wurde die Burg Giebichenstein zum ersten urkundlich erwähnt und ist damit die älteste Burg an der Saale. Sie besteht aus zwei Teilen. Die Oberburg wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet. Bis zur Fertigstellung der Moritzburg 1503 diente die Burg Giebichenstein den Erzbischöfen von Magdeburg als Regierungssitz.
Seit 1921 ist die Stadt Halle Eigentümerin der Burg. Die Oberburg wird heute Öffentlichkeit zugänglich als Freilichtmuseum genutzt. Der Aufstieg zum Torturm lohnt sich, denn von dort bietet sich ein einzigartiger Ausblick über das Saaletal. Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle nutzt seit 1921 die Unterburg als Bildungseinrichtung. In einer Burg studieren? Klingt doch ziemlich gut oder?
Doch nicht nur die Burg kann eine spannende Geschichte erzählen. Angrenzend liegt der Amtsgarten, der ursprünglich von den Erzbischöfen als Obst- und Gemüsegarten genutzt wurde und einer der ältesten Gärten in Halle ist. 1970 wurde er zu einem Barockgarten umgestaltet – mit Orangerie, Springbrunnen und Pavillons. Mittlerweile sind dort immer noch wertvolle Baumbestände zu finden und die Anlage ist ganzjährig frei zugänglich. Eine weitere kleine Oase der Erholung befindet sich nicht weit entfernt: Der Reichardt Garten. Komponist Johann Friedrich Reichardt legte die Parkanlage 1794 an und bedeutende Dichter der Romantik, wie z. B. Goethe oder Wilhelm Grimm, trafen sich hier und ließen sich inspirieren.
Das Viertel Giebichenstein wurde überwiegend im 19. Jahrhundert erbaut und die Architektur der Gebäude weißt einen unterschiedlichen Mix an Stilarten vor. Besonders am Saaleufer reihen sich prachtvolle Villen der Gründerzeit mit schön angelegten Vorgärten aneinander.
Schlendern und erleben
Mit seinen z.T. historischen Parkanlagen (Amtsgarten, Reichardts Garten, Heinrich-Heine-Park) gehört Giebichenstein zu einem der grünsten Stadtteilen in Halle und dient den Bewohnern als Erholungsort. Doch nicht nur die Bewohner kommen in dem Viertel auf ihre Kosten, sondern auch Besucher von auswärts. Ein Ausflug nach Giebichenstein lohnt sich, denn man kann viel entdecken und erleben.
Da die Burg am Seeufer hervorragt und somit gut ersichtlich ist, dient sie als perfekter Startpunkt für seine Tour. Die alten Gemäuer bestaunen, den Ausblick genießen und über die Parkanlage runter ans Saaleufer schlendern. Dort wartet bereits das nächste Highlight und wir meinen hier nicht die schöne Saale an sich, sondern die Giebichensteinbrücke. Diese wurde zwischen 1926 und 1928 gebaut und verbindet die beiden Saaleufern. Doch das ist nicht das spektakuläre an der Brücke, sondern die rechts und links des Bogens stehenden Tierskulpturen: einer Kuh und einem Pferd. Die beiden Tiere sollen die Verbindung zwischen dem damaligen, ländlich geprägten Kröllwitz und dem städtischen Viertel Giebichenstein symbolisch charakterisieren. Und wenn man schon mal unten an der Saale ist, kann man direkt die wunderschönen Villen am Ufer entlang bestaunen und darüber nachdenken, wie es wohl wäre, in so einem Gebäude direkt vorne am Wasser zu wohnen.
Giebichenstein wäre nicht Giebichenstein ohne seinen Zoologischen Garten – der einzige Bergzoo in Deutschland, der älteste zoologische Garten von Sachsen-Anhalt und der zehnälteste in Deutschland. Das 9 Hektar große Gelände wurde 1901 auf dem Reilsberg angelegt und bietet neben seinen tierischen Bewohnern auch beeindruckende Ausblicke über die Stadt und das Umland.
Wer noch nicht genug geschichtlichen Input hat, kann das Giebichenstein-Dreieck im Landesmuseum für Vorgeschichte abschließen. Sowohl die Dauerausstellung als auch die abwechselnden Sonderausstellungen sind faszinierend.
Gastronomische Entdeckungstour
Wer viel erlebt, entdeckt und schlendert, der hat sich auch eine (oder mehrere) Erfrischungspause(n) und Stärkung(en) verdient – und hier ist man in Giebichenstein genau am richtigen Ort! Da wäre folgende Auswahl:
- Cafe Ludwig in der Eichendorffstraße 20 – ein Ort zum Wohlfühlen und verweilen: Das Cafe ist in der Tat mit seiner gemütlichen Wohnzimmer-Atmosphäre einzigartig und zu einem beliebten Treffpunkt im Viertel. Besonderer Kaffee, leckerer Käsekuchen aber auch köstlicher Wein werden hier kredenzt. Auch finden hier immer wieder Konzerte und Lesungen statt.
- Alchemistenklause in der Reilstraße 47 - ein Restaurant mit bald 140 Jahre alter Historie. Wer sich nach einem langen und ereignisreichen Tag in Giebichenstein gut gehen lasse möchte mit einem köstlichen und liebevoll angerichteten Essen, ist hier richtig.
- Objekt 5 in der Seebener Str. 5 – eine ganz besondere Location mit Hippie-Flair. Das Objekt 5 bietet nicht nur leckere Küche, hausgemachte Limonade, sondern ist Anlaufstelle und fester Bestandteil der Kunst- und Kulturszene in Halle. Hier finden regelmäßig tolle Konzerte, Lesungen und andere kulturelle Veranstaltungen statt.
Egal was man sich von einem Stadtteil wünscht und erwartet – ob Kultur & Geschichte, Kunst und Veranstaltungen, Entschleunigung durch Grünflächen oder Nachbarschaftsfeeling durch kleine Cafés und Lädchen – Giebichenstein liefert! Die Vielfältigkeit des Viertels ist einzigartig und sollte Teil eines jeden Ausflugs in Halle sein.
Ein Beitrag von Tina & Nik / reisetik. Alle Fotos von reisetik: Nutzungsrechte liegen bei der Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH
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